WACHSTUM
Wachstum findet statt, wenn dein Nervensystem in einem ausgeglichenen Zustand ist. Ein dereguliertes Nervensystem katapultiert dich in deinen Wachstumsschritten immer wieder zurück. Wiederkehrende Muster und Selbstsabotage sind typische Anzeichen davon, dass dein Nervensystem nicht im Wachstumsmodus ist, sondern im Überlebensmodus.
Unser Nervensystem ist ein sehr kluges Programm, das uns dient und unser Überleben sichert, wenn eine Gefahr besteht. Genauer gesagt geht es hier um das autonome Nervensystem, das alle Körperfunktionen steuert, die ohne unser Zutun automatisch ablaufen. Hierzu zählen beispielsweise der Herzschlag, die Verdauung, die Temperatur und die Atmung.
Früher, als der Säbelzahntiger noch lebte, war das sehr hilfreich. Der Körper erkannte die Gefahr innerhalb von 14 Mikrosekunden und schaltete in den Überlebensmodus. Er fuhr automatisch alle Systeme runter, die bei akuter Gefahr nicht unbedingt das Überleben sichern und schickte alle Energie in die überlebenssichernden Bereiche. Das sind bei akuter Gefahr unsere Extremitäten. Diese sind notwendig, um zu kämpfen und zu fliehen. Alle anderen Funktionen, wie z.B. die Verdauung sowie der Verstand sind nicht notwendig und werden nur mit der notwendigsten Energie versorgt.
Was hat diese Gegebenheit nun mit dem persönlichen Wachstum in der heutigen Zeit zu tun? Säbelzahntiger und auch andere gefährliche Tiere sind ehr selten geworden in unserer Umgebung. Dennoch existiert genau dieses System immer noch in unserem Körper und steuert unsere autonom ablaufenden Prozesse. Heutzutage sehen die Gefahren nur anders aus. Da das autonome Nervensystem keine eigenen Augen hat, sondern Reaktionen in unserem Körper wahrnimmt und aus diesen schließt, ob es gerade in Sicherheit ist oder nicht, lenkt es unsere Funktionen bei einer vermeintlichen Gefahr immer noch genauso wie vor Tausenden von Jahren. Es nimmt beispielsweise wahr, wenn du nicht auf die Toilette gehst, obwohl du musst. Dass du nicht trinkst, obwohl dein Körper dir signalisiert, dass er Durst hat, etc. und schließt hieraus, dass du gerade offensichtlich in Gefahr bist, da es das Wasserglas, das vor dir steht nicht sehen kann. Es schaltet also in den Überlebensmodus, obwohl dein Verstand weiß, dass keine Gefahr besteht.
Was löst nun heute in unserem Körper derartige Reaktionen aus und stellt damit eine Gefahr für uns dar. Das kann zum Beispiel Stress auf der Arbeit sein, der Chef, die Eltern, die Schwiegereltern, die ständige Erreichbarkeit, usw.
All das kann unserem Körper signalisieren, es besteht eine Gefahr. Er schaltet in den Kampf- und Fluchtmodus. Es werden Stresshormone wie Adrenalin ausgeschüttet, die Verdauung wird lahm gelegt und das Blut in die Extremitäten geschickt. Der Verstand ist ausgeschaltet.
Früher, als der Säbelzahntiger vor uns stand, haben wir gekämpft oder sind davon gerannt. So wurden die Stresshormone in unserem Körper automatisch abgebaut und das Nervensystem kehrte nach der Gefahrensituation in einen entspannten Zustand zurück. Heutzutage bewegt sich der Durchschnitt von uns zu wenig und es ist damit unmöglich, die Stresshormone abzubauen und zurückzukehren in ein entspanntes Nervensystem.
Die Folge davon ist, dass wir uns dauerhaft gestresst und angespannt fühlen.
Was tun wir meistens, wenn dieser Dauerstress unerträglich ist? Wir lesen Ratgeber. Wir versuchen, positiv zu denken, wir arbeiten an unserem Mindset.
All das sind gute Maßnahmen, wenn unser Nervensystem entspannt ist, um in das Wachstum zu gehen. Aber in einem deregulierten Nervensystemzustand haben wir erfahren, dass unser Verstand von den autonomen Reaktionen unseres Körpers einfach überschrieben wird. Unser Überlebensmodus wird innerhalb von 14 Mikrosekunden nach erkennen einer Gefahr aktiviert, wohingegen die Information darüber erst nach 24 Mikrosekunden im Gehirn angelangt. Dadurch gelangen wir immer wieder in sich wiederholende Muster.
Der Körper befindet sich im Kampf- und Fluchtmodus. Typische Anzeichen hierfür sind Unruhe, angstvolle Gedanken, Sorgen, Frustration, Wut. Und wenn der Dauerstress zu lange andauert Burnout oder Depression.
Daher ist es für dein persönliches Wachstum wichtig, dass dein Nervensystem entspannt ist. Ist es das nicht, wirst du immer wieder in alte Muster zurückfallen und sämtliche Maßnahmen verpuffen. Vielleicht geht es dir auch so, dass du schon so viel ausprobiert hast. Vieles sich wahrscheinlich auch eine gewisse Zeit richtig gut angefühlt hat, aber letzten Endes fällst du immer wieder in alte Muster zurück.
Deswegen ist der erste Schritt für alles, was neu ist und mit Wachstum zu tun hat, die Regulation deines autonomen Nervensystems. Es ist die Grundlage für jede Veränderung.
Starte die Arbeit mit deinem Nervensystem und sei selbst die Veränderung.