Das Trauma meiner Kindheit wurde durch Corona reinszeniert
Trauma Reinszenierung war die Erkenntnis meiner Trauma Integration. Und es hat gedauert, bis ich die Zusammenhänge begriffen habe. Lange habe ich die Geschehnisse getrennt voneinander betrachtet. Bis ein Experte für Systemtrauma, Axel Dubinsky, mir einen anderen Blick auf die Dinge gezeigt hat. Seit der Erkenntnis spüre ich eine Erleichterung. Endlich verstehe ich, warum mich Corona so mitgenommen hat, obwohl ich mich bis zu diesem Zeitpunkt als sehr resiliente Person eingeschätzt habe.
Deswegen ist Trauma eine Leidenschaft von mir. Der Blick durch die Traumabrille lässt uns uns und unserer Umwelt gegenüber weich werden. Er schenkt uns Mitgefühl und Liebe. Es braucht kein teures Coaching, in dem wir uns immer wieder vorsprechen, wie sehr wir uns lieben. Es braucht nur diese Verbindung zu dem Kind, zu der verzweifelten Erwachsenen und der Verbindung dazwischen.
Traumaarbeit ist wie Fäden spinnen, bis es ein Bild ergibt. Kathie Kleff hat in ihrem Buch das wunderschöne Bild der japanischen Vasen herangezogen, die aus den Scherben wieder zusammengesetzt werden und dadurch ein wunderschönes Muster haben. Diese Schönheit erfahren wir, wenn wir uns unseren Themen stellen und sie neu verbinden.
Aber von vorne. Corona hat mich, meine Resilienz und mein Familienleben ziemlich getroffen. Durch zu viel Stress im Vorfeld sowieso schon angeschlagen, habe ich am 17.März 2020 meinen Sohn fast alleine zur Welt gebracht.
Ich musste eingeleitet werden. Mein Mann durfte erst zur Geburt in den Kreissaal kommen.
Erst als vor den Augen der Krankenschwester meine Fruchtblase geplatzt ist, rief ich meinen Mann an, dass er kommen kann. Im Kreissaal ließ sie mich allein, mit dem Hinweis, dass Hebamme und Arzt sich bei einer anderen Geburt befinden. Meine Schmerzen steigerten sich in der Folge ins Unermessliche und ich rief um Hilfe. Keiner hörte mich. Als endlich Hebamme und Ärztin eintrafen, konnten sie mich vor Schmerzen kaum mehr untersuchen und die Geburt begann sofort. Kurz danach traf mein Mann ein und innerhalb von 10 Minuten war unser Sohn geboren. Dies war ein kaum auszuhaltender Stress für mein System.
Bei Stress geht unser Nervensystem in den Sympathikus und bei völliger Überforderung schaltet es ab und flieht in den dorsalen Vagus. Dieser ist die Notbremse unseres Systems. Verbunden damit sind Gefühle wie Überforderung, Burnout, Hilflosigkeit, Resignation und Depression.
Nun waren wir durch die Coronakrise mit zwei Kleinkindern alleine. Wir hatten keine Unterstützung in den ersten Wochen nach der Geburt. Die Hebamme kam nur wenige Male im kompletten Astronauten Anzug vorbei. Alle ließen sich von der Angst leiten. Jeder war mit seinen Themen beschäftigt. In meiner ganzen Familie herrschte Verunsicherung und Angst.
Ich landete in einer nicht diagnostizierten funktionalen Depression. D.h. ich funktionierte zwar noch, aber alle meine Empfindungen lagen auf Eis. Ich fühlte nichts mehr.
Jeder schaute auf Schüler und arbeitende Eltern. Keiner schaute zu uns. Wir fühlten uns verloren und alleine. Eingesperrt in unserem eigenen Haus.
In der Traumatherapie mit dem Experten für Systemtrauma, Axel Dubinski, verstand ich: Diese Angst, die in der Corona Krise geschürt wurde, war überhaupt nichts Neues für mich. In meiner ganzen Kindheit war die Angst meiner Mutter das kontrollierende Gefühl. Die Angst vor Enge, vor Menschenmassen, vor fremden Leuten, nicht gut genug zu sein, vor Zügen, vor dem Elbtunnel, vor Flugzeugen, vor der Nacht, vor Gewittern. In meiner Kindheit war kein Tag sicher. Ich war immer in Habachtstellung, am Auschecken, dass keine Gefahr aufkommen kann und schon vorher zu sehen, wenn eine auf uns zukommt. Habe nach meiner Mama gesehen, weil ich immer in Gefahr war, plötzlich alleine im Zug zu sein, weil sie einfach geflüchtet ist, wenn es zu eng war.
Corona und die Geburt meines Sohnes hat das Trauma meiner Kindheit reproduziert und mein ganzes System hat sich an dieses Eingesperrtsein und diese ständige Angst sofort erinnert.
Es hat vier Jahre gebraucht, um das zu verstehen und mir mein Leiden zu mildern. Mich wieder daran zu erinnern, was eigentlich meine Stärken sind und wofür ich hier bin. Dafür bin ich sehr dankbar und das ist der Grund, warum ich hier über meine Geschichte schreibe.
Ich sehe so viele Muster in meinen Mitmenschen, die durch Traumata oder Stresserlebnisse geprägt wurden und als normal angesehen werden. Dabei ist es nicht normal und muss schon gar nicht ausgehalten werden.
Du darfst dir Unterstützung suchen und dich begleiten lassen, um dich von diesen Mustern zu lösen und dein Stressempfinden zu mildern. Damit du wieder in deine volle Kraft kommen kannst. Denn das ist, warum du hier bist. Es ist wichtig für unsere Kinder, dass wir alle in unsere Kraft kommen, um unsere Gesellschaft und den Planeten zu retten.
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