Das Trauma in Dir
Biografisches/Individuelles Trauma
Mit Trauma verbinden wir oft auch großes Drama. Wir fühlen uns selbst gar nicht angesprochen, wenn jemand von Trauma spricht. Doch so einfach ist es nicht.
Trauma ist allgegenwärtig in unserer Gesellschaft und in so ziemlich jedem von uns.
Das biografische Trauma meint das Trauma, das dein Leben direkt betrifft. Es beschreibt jedoch nicht das Ereignis an sich, sondern das, was es in dir auslöst.
Definition von biografischem Trauma
Es handelt sich um einschneidende, oft schmerzhafte Erlebnisse im Lebenslauf eines Menschen, die tiefgreifende und langanhaltende psychische und emotionale Auswirkungen haben. Sie entstehen durch Ereignisse oder extreme Stresssituationen, die als überwältigend und bedrohlich empfunden werden.
Oft werden die Symptome nicht als Traumafolgeerscheinungen erkannt und rein symptomatisch behandelt. So können sie nicht nachhaltig integriert werden und die Menschen erleben immer wieder die selben Probleme in ihrem Leben, von denen sie sich nicht lösen können.
Biografisches Trauma tritt in ganz unterschiedlichen Formen auf:
Arten von biografischem Trauma
Schocktrauma
Das Ereignis geschieht plötzlich und unerwartet, hat einen definierten Anfang und Ende und ist relativ schnell vorbei. Es unterbricht abrupt den Fluss des Lebens und verursacht das Gefühl, in dem Erlebnis eingefroren zu sein. Es scheint, dass die Welt plötzlich auseinandergefallen oder zerbrochen ist.
Kategorien von Schocktrauma:
- Stürze, Aufprall, Unfälle, hohe Geschwindigkeiten
- Grenzverletzungen – Übergriffigkeiten, Überfälle, Misshandlungen, Vergewaltigungen, Schlägereien
- Vergiftungen – Substanzen, die in den Körper kommen, jeglicher Art, die nicht in den Körper gehören
- Medizinischer Teil – OP´s, Anästhesien, Verletzungen, die im Rahmen einer OP nötig sind
Entwicklungstrauma
Das Entwicklungstrauma entsteht durch Ereignisse, die für ein Kind so überwältigend sind, dass sein Nervensystem nicht altersgerecht reifen kann.
Dies sind beispielsweise:
- Verlust einer bedeutenden Person (z.B. Eltern) in den frühen Kindheitsjahren
- körperlicher, sexueller oder emotionaler Missbrauch
- physischer oder psychischer Missbrauch
- Vernachlässigung
Die Störung des Nervensystems ist oft groß genug, um dauerhafte Veränderungen und Verzögerungen in der körperlichen Reifung, dem Verhalten, der Fähigkeit zu denken, mit Emotionen umzugehen und mit anderen in Kontakt zu treten, hervorzurufen.
Wenn der Missbrauch schwerwiegend ist und vom Alter des Kindes zum Zeitpunkt des Missbrauchs abhängt, kann die Gehirnstruktur des Kindes physisch geschädigt werden.
Kinder regulieren bis zum Alter von ungefähr zwei Jahren ihr Nervensystem über den Kontakt zu ihren Bezugspersonen (Co-Regulation). Wenn die Bezugspersonen zur Selbstregulation nicht in der Lage sind, weil sie selbst dysreguliert, überfordert oder krank sind, leidet die neuronale Entwicklung des Kindes mit einer möglicherweise verminderten Fähigkeit, seine Emotionen und Verhaltensweisen zu steuern.
Im Jugend- und Erwachsenenalter können diese Kindheitserfahrungen zu erheblichen Entwicklungs- und Bindungsstörungen führen und Ursachen für Krankheiten, Ängste, Süchte, fehlendes Selbstbewusstsein und mangelnde Lebenstüchtigkeit sein.
Geburtstrauma
Das Geburtstrauma ist eine Art von Entwicklungstrauma. Die Erfahrungen, die wir während und um unsere Geburt machen, haben einen wesentlichen Einfluss auf alle Ebenen unseres weiteren Lebens.
Oft ist es so, dass Mütter und Kinder großen Stress während der Geburt erleben. Je dramatischer eine Geburt verläuft, desto schwieriger gestaltet sich der Bindungsaufbau danach.
War eine Geburt traumatisch, muss diese Erfahrung integriert werden. Sonst kann sie schwerwiegende Folgen für die Psyche von Mutter und Kind haben.
Bindungstrauma
Eine weitere Kategorie des Entwicklungstrauma ist das Bindungstrauma. Es bezeichnet die psychischen und emotionalen Verletzungen, die durch gestörte oder unsichere Bindungen in frühen Lebensphasen entstehen. Diese treten häufig auf, wenn ein Kind keine sichere und stabile Beziehung zu einer primären Bezugsperson aufbauen kann. Ursachen sind Misshandlung, Vernachlässigung, emotionaler Missbrauch oder das Fehlen einer konstanten, liebevollen Betreuung.
Die Folgen können tiefgreifend und langanhaltend sein und sich auf verschiedene Lebensbereiche auswirken. Betroffenen haben Schwierigkeiten, vertrauensvolle Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen, emotionale Stabilität zu erleben, sowie psychische Störungen wie Angst, Depressionen oder posttraumatische Belastungsstörungen entwickeln.
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